Der Pfarrerbichl-Kreuzweg zu Seefeld in Tirol

 

Der Pfarrerbichl-Kreuzweg führt von der Pfarrkirche hinauf auf die Kuppe des Pfarrerbichls im Zentrum der Seefelder Hochfläche. Mit seinen künstlerisch gestalteten monumentalen Steinen aus unserer Tiroler Heimat ist er unter den vielen Kreuz- und Besinnungswegen etwas Einmaliges und Besonderes.

Die Idee dazu und deren Umsetzung haben eine bemerkenswerte Geschichte:

Bereits 1998 trat der Seefelder Architekt Michael Prachensky mit dem Ersuchen an mich heran, anläßlich der Jahrtausendwende auf der Kuppe des Pfarrerbichls einen Steinkreis zu errichten. Das gefiel mir nicht, weil der Bezug zum Christentum fehlte.

Zur selben Zeit wurde mir von anderer Seite der Wunsch nach einem Kreuzweg auf den Pfarrerbichl vorgetragen.

Im Nachdenken und Entwickeln von Vorstellungen kam mir dann der Gedanke, die Idee vom Steinkreis mit der des Kreuzweges zu verbinden. Rund um die 14. Station - das Grab Jesu - sollten die 12 Apostel einen Kreis bilden. Prachensky war mit der Idee einverstanden und legte die Positionen für die Steine - Findlinge aus dem Ötztal - fest.

Die konkrete Bearbeitung der Steine verzögerte sich, weil vorgesehene Künstler nicht zur Verfügung standen. Da schaltete sich Direktor Gerhard Sailer als Kulturreferent der Gemeinde und Obmann des Seefelder Kuturringes ein, und es gelang ihm, den großen Tiroler Steinbildhauer Prof. Erich Keber aus Innsbruck für die Gestaltung der einzelnen Stationen zu gewinnen. Diesem war bald klar, dass die Arbeit an den Findlingen nur sehr vorsichtig erfolgen durfte, und er entschied sich für das Relief.

Mir war wichtig, dass die einzelnen Stationen auch mit dem Kreuzwegtext versehen wurden. Ich suchte wegen der Übersichtlichkeit die kürzestmöglichen Formulierungen.

Unter Mitarbeit von Steinmetzmeister Peter Kuttler wurden die Reliefs und die Schriften eingemeisselt. Mit der Anlage des Gehweges zwischen den Stationen fanden die Arbeiten im Sommer 2006 ihren Abschluss.

An dieser Stelle sei allen ein herzlicher Dank ausgesprochen, die zur Entstehung des Pfarrerbichl-Kreuzweges zu Seefeld in Tirol beigetragen haben. Ich vertraue darauf und bin davon überzeugt, dass in einer landschaftlich großartigen Szenerie ein bedeutendes Werk geschaffen wurde, das Anregung zu Besinnung und Gebet ist.

 

Pfarrer Mag. Egon Pfeifer

 

...zu den Stationen des Pfarrerbichl-Kreuzweges

 

Die meditative Betrachtung des Kreuzweges Jesu ist eine Möglichkeit, unser Leben mit all seinen Höhen und Tiefen im Licht des erlösenden Leidens Jesu zu sehen und es ihm anzuvertrauen. Sie ist eine Möglichkeit, sich mit dem leidenden Herrn zu identifizieren und im Wissen um die Auferstehung daraus Kraft zu schöpfen. Dabei steht in der Betrachtung der einzelnen Stationen nicht so sehr die künstlerische Beurteilung im Vordergrund. Das Begehen des Kreuzweges soll also keine Besichtigung sein, sondern eine Anregung zum Nachdenken und zum Gebet.

Wir begeben uns zuerst in die Kirche, um ruhig zu werden und das Geschehen um Leiden und Tod Jesu auf uns wirken zu lassen. Dabei können uns manche Darstellungen in der Kirche schon Anregung zur Besinnung geben,  z.B. das Altarbild in der Blutskapelle (“Das letzte Abendmahl”), die Fresken im Presbyterium  links vom Hochaltar (Ölbergszene und Dornenkrönung) oder das Kruzifix über dem Seitenaltar.

 

Gebet

 

Herr Jesus, zu unserem Heil bist du den Weg des Kreuzes gegangen. Wir wollen mit dir gehen und unser Leben, unsere Welt mit deinen Augen sehen. Lass uns verstehen, was du uns zeigen und sagen willst. Mach uns bereit, dir nachzufolgen, auch wenn es manchmal schwer wird.

 

 

Die Frauen von Jerusalem

 

Viele Menschen dürften den Kreuzweg Jesu gesäumt haben, die einen neugierig, andere gleichgültig, manche entsetzt und voller Mitleid. Jesus bemerkt eine Gruppe weinender Frauen und spricht sie an. Was er sagt, hat sie vielleicht schockiert: ”Weint nicht über mich, weint über euch und eure Kinder!”

Warum sagt er das? Sie sehen, was geschieht. Sie haben Mitleid, aber sie bleiben am Rand. Sie tun nichts, sie versuchen nicht einmal, sich für ihn einzusetzen, wohl auch deswegen, weil sie keine Möglichkeit sehen oder weil sie Angst vor den Konsequenzen haben.

Das Bild ist uns bekannt. Menschen leiden, Menschen werden gequält. Über die heutigen Medien bekommen wir fast alles mit. Aber wie oft bleibt es beim Zuschauen! Wie oft gehen Menschen zugrunde, weil niemand etwas unternimmt! Mitleid und Tränen sind zu wenig. Einsatz ist gefragt, auch wenn die Chancen auf Erfolg oft gering sind.

 

Gebet

 

Herr Jesus, wir sind mit viel Leid konfrontiert. Meist sind wir betroffen, haben Mitleid. Hilf uns, zu handeln. Bewahre uns davor, uns herauszuhalten. Auch wenn es wenig ist, was wir tun können, gib uns die Kraft, es zumindest zu versuchen.

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

 

Jesus fällt zum dritten Mal

 

Die Szene wiederholt sich. Jesus bricht wieder zusammen. Jetzt wird er wohl endgültig liegenbleiben. Doch er steht wieder auf und setzt seinen Weg fort.

Wir denken an all die Menschen, die auf ihrem Lebensweg trotz besten Willens immer wieder zu Fall kommen, Menschen, die sich ändern, bessern wollten, aber immer wieder zurückfallen und irgendwann ganz aufgeben, Menschen, die etwas Gutes aus ihrem Leben machen möchten, aber wiederholt scheitern und dann jede Zuversicht verlieren. Die Gesellschaft ist voll von “gescheiterten Existenzen”. Haben wir nicht alle irgendwo in unserem Leben aufgegebene Hoffnungen, gescheiterte Versuche, endgültig abgeschriebene Pläne? Wie viele Menschen haben schon gesagt “Jetzt ist es genug. Ich kann nicht mehr, und ich will auch nicht mehr.” Doch das Leben ist kein sportlicher Wettkampf, die Zahl der Versuche ist nicht begrenzt.

 

Gebet

 

Herr Jesus, du hast das Scheitern zutiefst erlebt. Du kennst unsere Dunkelheiten, unser Versagen, du kennst das Gefühl, am Ende zu sein. Sei bei uns, wenn wir aufgeben wollen, sei bei uns, wenn wir nicht mehr können, wenn wir keine Kraft mehr haben. Hilf uns, die Hoffnung nicht zu verlieren, dass es trotzdem einen  Sinn hat, weiterzumachen und es von neuem zu versuchen.

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

 

Jesus fällt zum zweiten Mal

 

Wieder scheint es, als ob Jesu Kräfte zu Ende wären, aber er rafft sich doch wieder auf und geht weiter, auch wenn er eigentlich nicht mehr kann. Aber da ist etwas in ihm, das ihn nicht aufgeben läßt. Wie oft haben Menschen schon gemeint, es gehe nicht mehr. Aber es gibt offensichtlich eine Kraft, die uns hilft, zu Ende zu bringen, was uns wirklich wichtig ist. Es ist letztendlich die Kraft des Glaubens.

Auffällig an dieser Station ist, dass selbst der Stein mehr liegt als steht. Nicht selten machen es sich Menschen hier gemütlich, halten Picknick oder liegen auf dem Stein in der Sonne, offensichtlich ohne zu merken, dass es sich hier um ein religiöses Symbol handelt. Ist das nicht auch ein Zeichen dafür, dass Menschen es sich manchmal gemütlich machen auf dem Rücken derer, die am Boden liegen, und dass sie das nicht einmal wahrnehmen?

 

Gebet

 

Herr Jesus, die Kraft, die dir hilft, trotzdem wieder aufzustehen, ist die Liebe zu uns Menschen, die auf Erlösung warten. Schenke uns diese Kraft der Liebe, damit wir nicht aufhören, aufeinander zuzugehen. Gib uns das Gespür dafür, wenn es jemandem schlecht geht, damit wir einander nicht niederdrücken. Gib uns offene Augen für die Unterdrückten, für die, deren Leid ausgenützt wird. Aus deiner Kraft heraus lass uns handeln.

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

Öffnungszeiten Pfarramt

Unsere Bürozeiten:

Pfarramt Seefeld

Dienstag: 09.00 bis 12.00 Uhr
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(Bitte beachten sie die aktuellen Büroöffnungszeiten auf der Gottesdienstorndung von Mösern _Urlaub_Fortbildung...)

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Öffnungszeiten

Pfarrkirche Seefeld

täglich von ca. 08:00 - 18:00 Uhr

(Das Seekirchl ist vom 1.Mai - 31.Oktober geöffnet)

Kontakt

Pfarrer: Dr. Mateusz Kierzkowski

+43 (0) 676 / 8730 7462

 +43 (0) 5212 / 2319 14

mateusz.kierzkowski@dibk.at

Pfarrbüro Petra Krug

+43 (0) 5212 / 23 19

+43 (0) 676 / 8730 7465

pfarre.seefeld@dibk.at

Pastoralassistentin: Karoline Neuner BA, MA

 

+43 (0) 676 / 8730 7456

k.neuner@tsn.at

Pastoralassistenin im Seelsorgeraum und Pfarrkoordinatorin der Pfarre Seefeld: Dipl. PAss Linda Krug

 +43 (0) 676 / 8730 7499

linda.krug@dibk.at

Post: Maximilianweg 29
6100 Seefeld in Tirol
Österreich

 

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